Trink- und Fütterstörungen – Kein seltenes Problem!
Trink- und Fütterstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern kommen nicht selten vor. Besonders häufig betroffen sind Babys, die zu früh zur Welt gekommen sind oder in der ersten Zeit von ihren Eltern getrennt waren und u.U. zur Nahrungsaufnahme sondiert wurden. Pro Jahr gibt es ca. 60.000 Frühgeburten in Deutschland. Davon zeigt nahezu jedes zweite Kind Fütterstörungen, wenn auch z.T. nur zeitweise. Diese frühkindlichen Regulationsstörungen können isoliert oder auch gemeinsam mit Schlaf- oder Schreiproblemen auftreten.
Leiden Säuglinge und Kleinkinder an Störungen der Nahrungsaufnahme, weil sie einfach keinen Appetit haben, ihnen das Kauen und Schlucken schwer fällt oder die Aufnahme der Nahrung sogar gänzlich ablehnen, dann ist das für die gesamte Familie häufig ein psychisch sehr belastender Zustand. Die täglichen Mahlzeiten werden zum Stressfaktor und es kommt zu Machtkämpfen zwischen Eltern und Kind. Diese belastenden Situationen führen nicht selten bei den Eltern zu Überforderung und Hilflosigkeit.
Hier ist es dringend ratsam sich professionelle Unterstützung zu suchen. Reines Verhaltenstraining zum Thema Essen genügt dabei häufig nicht. Wichtig ist ein systemischer Blick auf die gesamte Familie, um spätere Folgen von Ess- oder Verhaltensstörungen beim Kind oder sogar kognitive, also geistige, Beeinträchtigungen in der Entwicklung abzuwenden.
Nach einer medizinischen Abklärung durch den Kinderarzt, wird in der Elternberatung mittels behutsamer Gespräche die Situation analysiert. Eltern lernen ressourcenorientiert mit dem betroffenen Kind umzugehen und belastende Machtkämpfe zu vermeiden. Mit gestärktem Rücken aller Beteiligter kann die Situation leichter ertragen und verändert werden. Somit lassen sich gravierende Entwicklungsstörungen beim Kind langfristig vermeiden und die wertvolle und wichtige Bindungsdynamik zwischen Eltern und Kind wird gestärkt und gefördert.